Mittwoch, 28. Februar 2018

Mein Schmerz

Es heißt so oft das man den Schmerz nicht nachempfinden kann wenn man ihn nicht selber durchlebt hat, wenn man ihn nicht am eigenen Leib empfunden hat.

Mir ist ein Beispiel eingefallen das vielleicht grade die Eltern nachempfinden können:

Denk an eure Kinder, denkt an das Glück was sie in euer Leben gebracht haben, das Lächeln, die Liebe, das Lachen. Denkt an eure Kinder, daran was ihr alles für sie tun würdet, das ihr für sie töten würdet oder auch euch selber schützend vor sie werfen würdet. Denkt an all das, und wenn ihr den Gedanken und das Gefühl gaaanz fest habt...

Dann reißt es aus euch raus als gäbe es sie nicht, hätte sie nie gegeben und wird es auch nicht geben weil Natur, Gesetze, Vorsehung oder einfach das Schicksal es euch nicht gönnt.




Und um das vorweg zu nehmen: das einem die Umwelt und Medien sugeriert das es sooo viele arme Kinder auf der Welt gibt die ein schönes Zuhause wollen und brauchen hilft nicht wenn es keine Möglichkeit mehr gibt diese Kinder zu einem zu bekommen... das schlägt in etwa in die selbe Scharte.

Montag, 8. Januar 2018

Vorsätze vs. Reality

Ich habe mir schon Ende letzten Jahres vorgenommen mehr auf mich zu achten, einfach mehr danach zu gucken was mich kaputt und was stark macht. Was mir gut tut und was weh...

Was ist aber nun wenn die Dinge dir mir gut tun auch weh tun? Was wenn wieder mal das Weh das Gut überflügelt?

Eine gute Freundin schreibt das sich der Tag an dem sie ihr Geschenk, ihre Tochter bekamen jährt... ich will mich für sie freuen, ich will es ihr einfach nur von Herzen gönnen... aber ich habe Tränen in den Augen, meine Brust zieht sich zusammen und tief in mir drin bin ich einfach nur Neidisch und Eifersüchtig und klage die Ungerechtigkeit dieser Welt an wie sehr Verletzt ich bin.

Mein Chef bring nen Witz auf mein "ich muss mal kurz hier was erklären" (Bezüglich der Telefonanlage mit der ich mich befasst hatte), von ihm kommt ein saloppes "Biste schwanger?" mit breitem Grinsen... meine Kollegin (die weiß was los ist) springt mir sofort bei, das der Witz nicht passend und so nicht gut ist. Ich kläre meinen Chef auf, das ich eben nicht schwanger werden kann, gar nicht.
Die Stimmung ist Kaputt... er wollte nur einen Witz machen und ich kämpfe damit nicht auf der Arbeit die Fassung zu verlieren sondern zu sagen das es ein schweres Thema ist und dann einfach drüber weg zu gehen

Ich liebe meine Neffen, alle beide, Ich sehe wie sie heranwachsen und denke immer nur, ich will auch... Ich kann nicht mit meiner Schwester sprechen, sie hat nun mal fast ausschließlich von ihren Jungs zu erzählen was sie machen was nicht. Was ihre Probleme, Nöte und Erfolge sind.
Gestern Abend erzählt sie, sie ging einfach mal bei der Mutter des "Besten Freundes" ihres Großen (2) vorbei. Einfach mal so und brachte ein inzwischen von der Post geliefertes Geburtstagsgeschenkt vorbei und die andere Mama freute sich über den spontanen Besuch.
Das war was, was sie sich schon lange mal gewünscht hatte, einfach eine andere Mama mit der sie so gut klar kommt und sich so gut versteht, besonders wenn die Kinder sich auch sehr gut verstehen.

Wieder mein Kopf. "Ja Jessi, guck dir an was wenigstens deine Schwester hat, freu dich für deine Schwester, wenigstens hat es einer von euch Beiden" Und die Brust zieht sich zusammen, die Tränen steigen hoch und man sagt man freut sich für sie... Neid, Eifersucht, Wut, Verzweiflung die man gegen nichts richten kann... (Dafür hier mein Blog... zumindest als Versuch irgendwie wieder Luft zu kriegen)

Nächsten Monat werde ich 39... Einerseits ist es ein Alter wie andere vor ihm auch. Ich bin niemand der Angst vor der 30 hatte oder dergleichen, jemand der sich jünger gemacht hat oder sowas geflunkert... aber 39 ist kurz vor der 40 und die 4 Vorn verändert was bei den Ämtern, in den Köpfen der Leute. Nicht offensichtlich, offensichtlich wird lächelnd abgewunken... aber hinten im Kopf, da wo auch die anderen Gefühle her kommen... da macht es was aus.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Zeit

Desto Älter man wird desto weniger Zeit hat man... das ist das Leben, aber es fühlt sich auch so an. Von den schier endlosen Nachmittagen während Kindergarten & Grundschule und den teils doppelt belegten Nachmittagen bei weiterführenden Schulen. In der Ausbildung wird einem schon klar das man fast nur noch Abende und Wochenende hat.

Genauso ist es mit dem Kinder kriegen, man sucht "den Richtigen" hat ihn mit Glück gefunden (auch wenn es länger als gehofft gedauert hat), versucht es, Fehlversuche am laufenden Band, man hat ja noch soooo viel Zeit... man soll sich ja Zeit lassen, nicht so anspannen, nicht stressen...

Und dann? Dann ist man 38. die Böse 40 steht fast direkt vor der Tür, der Partner ist über 40 und schon ist Auslandsadoption kaum noch möglich, zumindest keine Babys mehr. Leute nehmen hin das man keine Kinder hat "und wohl keine will".

Der eigene Frust ist übergroß, man ist Hilflos und fragt sich wo die Zeit hin ist in der man noch welche hatte?

Wenn man noch nicht mal das Gefühl hat die Zeit zu haben den Blog zu führen um sich den Dreck von der Seele zu schreiben.

Was bleibt noch wenn man keine Kinder hat? Wenn man kein Trapsen von kleinen Füßen und kein Aufwachsen sehen hat? Was wenn man nicht mit Erfolgen und Misserfolgen mitfiebert, auf Enkel hofft und das Glück hat ohne die Sorge was irgendwann mit einem sein wird alt zu werden?


Was wenn inzwischen das was man sich wünscht, Kinder, Lachen und all das was einem in der Richtung Freude bereitet hat inzwischen mehr weh tut. Was wenn der Schmerz inzwischen größer ist als die Freude. Der Wunsch Kinder zu haben unter einer roten, entzündeten, verwuchernden Narbe brennt und schmerzt.

Sonntag, 5. November 2017

Nahtlos

Seit ich 18 Jahre bin träume ich von einer Familie, so offen ich mit meinen Einstellungen alternativer Lebensweisen bin, so konservativ möchte ich selber leben. Einen Ehemann, ein Häuschen, Kinder, Tiere, dazu ich selber als Hausfrau die alles zusammen hält, für die Familie kocht, mit Gästen und so richtig klassisches Familienbild.

Den ersten Schritt dazu bekam ich als mir klar war das mein jetziger Ehemann mein absoluter Traummann ist und er auch mit mir zusammen sein wollte, das war 2004, wir kannten uns bereits seit 1997... Er und ich haben das selbe Bild von unserer Zukunft. Hatten muss ich fast sagen da er optimistischer ist als ich, ich bin ernüchterter und destruktiver. Nach unserer Hochzeit 2007 wollte ich sicher gehen das es mit der Familie klappt... Und wie sich bis heute, 10 Jahre später bewiesen hat war die Befürchtung Richtig.

- Das erste Jahr gab es Tabletten zur Hormonstimmulierung und Temperaturmessen beim normalen Frauenarzt (neben der Diganose PCO, das heißt ich habe einen unregelmäßigen Zyklus aber nur selten wirklich einen Eisprung) - Ohhh ihr seid noch jung und habt noch sooo viel Zeit

- Nach der Rente meines Frauenartztes bestand der neue auf "mindestens 1 Jahr bei ihm behandelt" vorher würde er mir die Überweisung zur Kinderwunschklinik nicht geben (Ja wirklich, der Arzt benutze diese Worte, er verweigerte mir die Überweisung, da ich vorher noch von der Nachfolgerin in der "Rentnerpraxis" total verunsichert worden bin seufzte ich und hoffte weiter, endete dann im nächsten Punkt.) - Ohhh ihr seid noch jung und habt noch sooo viel Zeit

- Schlussendlich hat mich mein Hausarzt an eine Kinderwunschklinik überwiesen, wie wie ich jetzt weiß nicht nötig gewesen wäre... Man braucht keine Überweisung um sich in einer Kinderwunschklinik behandeln zu lassen!!! Ich war also 30...  - Ohhh ihr seid noch jung und habt noch sooo viel Zeit

- Behandlung hinter Behandlung, immer wieder neue Probleme nach der PCO, Biologische Inkompatiblität (ach was wir forschen nicht weiter, die Eizellen kommen dann in den Müll, als nächstes eine ICSI)  - Ohhh ihr seid noch jung und habt noch sooo viel Zeit

------ Alles in allem hatte ich seit 2009 ca. 8 Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft ------
(2 Natürlich entstanden, der Rest in der Behandlung... Anruf: Schwangerschaftstest Positiv, kommen sie Montag noch mal zum zweiten Bluttest vorbei... Montag: Ne, sie verlieren es wieder/Hormone gehen runter)

- Mein Körper versagte gänzlich, daher mussten wir diesen Weg "vorzeitig" abbrechen  - Ohhh ihr seid noch jung und habt noch sooo viel Zeit

In Deutschland darf man nicht gleichzeitig Biologisch oder über ein Amt versuche eine Familie zu werden...

- Sondierung, was gibt es, wie geht es weiter... Entscheidung: Innlandsadoption...

- Wieder mal ein Sonderfall, wieder mal was besonderes mit unserem Jugendamt...

- Jetzt sind  zertifizierte Adoptiveltern und warten seit ca. 1 Jahr auf eine positive Meldung...

ich 38, mein Mann 44... - Huuui, seid ihr nicht inzwischen zu Alt für Kinder? Ausserdem: Auslandsadoption (für das man Innenland aufgeben müsste und sich auf ein Land festlegen) Max 40 Jahre Unterschied vom Älteren... heißt somit wir würden ein mind. 4 Jähriges Kind bekommen.


WIE ist das Passiert? Wie kommt man von "Ihr habt noch soo viel Zeit" zu "Ihr seid zu Alt" Warum nur macht man das mit Menschen, warum gibt es keinen Leitfaden wie alt man für was sein sollte und wo man diese Dinge einsehen kann um sich ggf. Rechtzeitig zu entscheiden... Ich will so einen Zeitplan und ich will in einheitlich für Alle und nicht für jedes Bundesland oder jeden Landkreis einzeln und gesondert.

Ich habe Angst

Ich habe Angst:

- Jemand vom Jugendamt könnte diesen Blog hier sehen, mich dadurch negativ bewerten und daher kommen wir als Adoptiveltern nicht mehr in Frage.

- Nie eine Mutter zu sein

- Daran zu zerbrechen das Glück anderer zu sehen

- Mich nicht mehr über Glück freuen zu können (wie z.B. den Kindern meiner Schwester)

- vor Depression

- Hilfe für Depression zu holen da das Vorhandensein mich negativ bewerten könnte

- Das aus "Fast zu Alt für Adoption" gänzlich "Zu Alt" wird

- mit meiner Labilität meinen Mann zu zerbrechen

- Das es ein Fehler war sich erst um Kinder zu kümmern und erst danach um ein Haus, da wir ohne Haus kein Kind bekommen (unterbewusst durchs Jugendamt schlechter bewertet)


Die Liste ist im Detail noch erweiterbar aber Grundlegenden ist es das. Diese Ängste sind auch die Grundlage warum ich das alles hier unabhängig von all meinen sonstigen Onlineaktivitäten mache, nicht über Facebook oder dergleichen.

Warum das hier?

Vielleicht ist es grade Dumm was ich tue, vielleicht sollte ich es lassen...

Aber es gibt so viele Gedanken und Emotionen die ich einfach mit meinem direkten Umfeld nicht mehr teilen kann weil es einfach damit übersättigt ist und ich andererseits auch nicht mehr sehen kann wie sehr ich "alle" verletze indem ich mich öffne und meine Trauer und Bitterkeit in die Welt schreie/weine/heule...

Ja, diese Destruktivität ist nicht gut, oft bekommt man den Rat "verwandel sie in was gutes" "nutze sie für positive Dinge"... aber das ist die dunkle Seite, das sind Schmerz und Hass und Wut und Ärger... da kann man keine Umarmung draus machen und auch kein liebes Wort.

Ich bin kein guter Schreiber und vielleicht schläft das hier auch bald wieder ein. Ich habe Angst das ich mit dieser "Öffentlichkeit eines Blogs" mir die Chance verkleinert an meinem Problem etwas zu ändern... aber dazu später. Ich versuche es einfach.

Ich versuche zu schreiben was mir nicht über die Lippen geht da es teilweise meinem Umfeld gegenüber ungerecht ist, es nicht meinem Weltbild meines persönlichen Umgangs mit anderen entspricht und ich eine große Hemmung habe so zu handeln.

Dieser Blog ist für die Hässlichen Gedanken, für meine Trauer beim Glück anderer und warum ich mich nicht mit ihnen freuen kann. Dieser Blog ist für den Ärger über die Ungerechtigkeit des Universums und die feindlich gesinnte Bürokratie des Systems. Für all diese Dinge die man nicht sagen kann, für all die Dinge die nicht real sind.